Die Trauerhalle in Engenhahn wurde festlich eingeweiht

16.6.2005 - Niedernhausener Anzeiger

Am Mittwoch, dem 8. Juni, wurde in Engenhahn die neue Trauerhalle in Anwesenheit vieler Gäste und Offizieller festlich eingeweiht. Bürgermeister Günter F. Döring begrüßte den stellvertretenden Gemeindevertretervorsitzenden Rodschinka, den Ortsbeirat Engenhahn mit Ortsvorsteher Obenland, die Vertreter der Kirchen wie Pfarrer Pfaff mit Pfarrreferentin Fiebig von der katholischen Kirche und Pfarrer Kratz von der evangelischen Kirche, den Architekten Germann, stellvertretend für alle am Bau beteiligten Firmen.

Mit der neuen Trauerhalle ging für Engenhahn ein lang gehegter Wunsch in Erfüllung, den sich Ortvorsteher Obenland auf seine Fahne geschrieben habe, so Bürgermeister Döring. Trotz der Sparbeschlüsse und trotz schlechter Finanzen habe die Gemeindevertretung am 27. November 2001 beschlossen, dass in Engenhahn die Trauerhalle neu errichtet werden soll. Hierfür wurden seinerzeit 155.000,00 Euro bewilligt. Den Planungsauftrag erhielt Architekt Matthias Germann. Geplant wurde in enger Zusammenarbeit und auf Grund der Erfahrungen, in einer kleinen Projektgruppe mit den beauftragten Architekten, der Gemeinde mit Bauamtsleiter Simon, des Niedernhausener Bestatters Ernst und der Pfarrer. Das Ergebnis zeige sich hier in hervorragender Weise.

In seiner Rede betonte Bürgermeister Döring auch, dass es gelungen sei, das neue Kirchenfenster als zentrales Element des Gebäudes von dem weltweit anerkannten Künstler Guy Kemper gestaltet zu bekommen, wobei die Firma Derix aus Taunusstein das Glasfenster produziert und hier auch als Sponsor tatkräftig geholfen habe. Engenhahn verfüge mit diesem Fenster über ein besonderes Kunstwerk, das vor einiger Zeit, als Guy Kemper in Deutschland war, der Gemeinde übergeben und bereits gewürdigt wurde.

Dazu im Nachtrag:

Als schon vor einiger Zeit das neue Fenster in Engenhahn der Gemeinde für die neue Trauerhalle von dem amerikanischen Künstler Guy Kemper, der sich damals gerade in Taunusstein aufhielt, übergeben wurde, lobte Bürgermeister Döring die schöne Arbeit. Beeindruckt zeigten sich auch von dem neuen Fenster Architekt Matthias Germann und Ortvorsteher Werner Obenland, sowie auch Bestatter Werner Ernst und seine Tochter Sabrina, die mit dem Ortsbeirat Engenhahn und Architekt Germann zusammen das Fenster mitfinanziert haben. In diesem Fenster, 2,48 Meter hoch und 54 Zentimeter breit, stünden die hoch aufsteigenden Farbreihen für die erlösten Seelen und die sechs Prismen, die dem Menschen Hoffnung und Vertrauen geben sollen. Somit bildet das neue Fenster bei den Trauerfeiern einen besonders würdigen Rahmen.

In seiner Rede zur Einweihung der Trauerhalle meinte Bürgermeister Döring weiter, dass nach der Planung die üblichen Schritte gefolgt seien, wie Baugenehmigung, Auftragsvergabe und Realisierung. Das Gebäude kostete, bei Beteiligung der Firmen aus dem Idsteiner Land oder Niedernhausen nach dem Ausschreibungsverfahren, zirka 195.000,00 EUR lag, als um 40.000,00 Euro höher als vorgesehen. „Aber ich denke, das ist gut investiertes Geld“, so Döring. Zum Schluss bedankte sich der Bürgermeister bei der Gemeindevertretung, denn ohne deren Beschluss wäre die Errichtung der neuen Trauerhalle nicht möglich gewesen.

Auch Bestattungsunternehmer Werner Ernst würdigte in seinem Redebeitrag das Bauwerk, an dem er, seine Frau und seine Tochter in einzelnen Phasen der Entwicklung diese begleiten und mitgestalten durften – besonders was die Zweckmäßigkeit der Halle und deren Ablauf der Trauerfeiern betreffe. Ein wesentlicher Punkt dabei seien die Türbreiten, die perfekt gelungen seien. Auch sei es für ihn und seine Familie selbstverständlich gewesen sich an der Mitfinanzierung des Glasfensters von dem Künstler Guy Kemper zu beteiligen. „Auch wir, als ortsansässiges Bestattungsunternehmen wollten und wollen damit zum Ausdruck bringen, dass wir das uns über Jahrzehnte entgegengebrachte Vertrauen würdigen und den Engenhahnern somit beim Verlust eines geliebten Menschen eine würdige Stätte der Abschiednahme geben können“, so Werner Ernst. Als besondere Überraschung überreichte Werner Ernst ein Bild mit dem Originalentwurf des Fensters von Guy Kemper an Ortsvorsteher Werner Obenland als Dank und als Geschenk für den Ortsbeirat Engenhahn für die Mitfinanzierung des Fensters. Ortvorsteher Werner Obenland meinte in seinem kurzen Redebeitrag, dass dieser Tag ein guter Tag für Engenhahn sei. Denn Engenhahn besäße mit der neuen Halle zum ersten Mal in der 800-jährigen Geschichte eine Trauerhalle. Die alte Halle sei nie eine Trauerhalle gewesen, sondern ein Gebäude zur Aufbewahrung der Toten bis zur Beerdigung. Werner Obenland blickte dabei zurück auf die Jahre nach dem Krieg, wo noch alles in alten Wohnhäusern beengt war, Heimatvertriebene und Flüchtlinge aufgenommen wurden. Es habe damals keine Rolle gespielt ob die Trauerfeier unter freiem Himmel stattgefunden habe, und dies auch bei Regen, Wind und Frost. Mit dem Neubau dieser Trauerhalle sei nun ein würdevoller Abschied von Verstorbenen gegeben. Zum Schluss wünschte er diesem Haus, dass es nie einen Kriegstoten zu beweinen und zu betrauen gäbe.

Unter großem Beifall überreichte Architekt Matthias Germann den Schlüssel symbolisch an Bürgermeister Günter F. Döring.

Eröffnet wurde die Einweihungsfeier mit einem Liedbeitrag des M.G.M. Frohsinn 1875 e.V. und mit einem Instrumentalbeitrag der Jugendmusikgruppe St. Martha und Leitung von Edeltrud Fiebig. Die Jugendmusikgruppe St. Martha untermalte auch musikalisch die festliche Segnung der neuen Trauerhalle durch Pfarrer Johann Pfaff und Pfarrer Peter Kratz, die eindrucksvoll mit Gebeten und Gesang von den Gästen aufgenommen wurde.

16.6.2005 - Niedernhausener Anzeiger